Sonntag, 17. April 2011

Passende Zitat zu meiner Situation


"Kannst du dich an den Tag erinnern, als du gespürt hast, dass das Haus in dem du aufgewachsen bist nicht mehr dein Zuhause ist. Du hast da noch dein ganzes Zeug und alles, aber irgendwie ist das auf einmal kein richtiges Zuhause mehr."
Aus: Garden State

"Die Einheit von Nähe und Entferntheit, die jegliches Verhältnis zwischen Menschen enthält, ist hier zu einer, am kürzesten so zu formulierenden Konstellation gelangt: die Distanz innerhalb des Verhältnisses bedeutet, dass der Nahe fern ist, das Fremdsein aber, dass der Ferne nah ist."
Von Georg Simmen, Exkurs über den Fremden.

Freitag, 15. April 2011

Zuhause ist nicht mehr Zuhause

oder: wie schnell mensch sein zu Hause verliert

Es ist traurig und um ehrlich zu sein, ich bin den Tränen nahe.
Es hat sich so viel geändert.
Es ist so traurig sein zu Hause zu verlieren, das Gefühl in der Wohnung zu Hause zu sein, in der mensch aufgewachsen bin.
Klar, die Wohnung ist in einer gewissen Weise noch das selbe und das Haus steht auch noch.
Und doch ist irgendwie alles anders.
Der erste Eindruck den mensch von einer Wohnung bekommt ist der Geruch und das eigene Zuhause hat einen eigenen, angenehmen, wohlriechenden, willkommendheißenden Geruch. Aber was, wenn dieser plötzlich nicht mehr der selbe ist? Was dann?
Das ist das erste was mir auffiel "Hier riecht es anders - es riecht nicht mehr wie zu Hause".
Damit fing das ganze an. Wobei mir das eigentlich schon in den Weihnachtsferien aufgefallen ist. Aber da war es eben nicht noch mehr, wie es jetzt der Fall ist.
Unsere, naja welches uns eigentlich... , Katze erkennt mich nicht mehr. Ich scheine eine Fremde zu sein. Sie kommt nicht mehr an die Tür, wenn ich nach Hause komme, oder aus meinem Zimmer raus will. Sie kommt nicht mehr in die Küche, wenn ich mich grade in dieser befinde, weil sie denkt sie bekäme Futter. Sie muss ewig lange an mir schnuppern, um sich von mir streicheln zu lassen. Kurz: ich scheine eine Fremde für sie zu sein, obwohl wir so viele Jahre hier zusammen gelebt haben.
Dann das Zimmer, mein Zimmer. Aber es fühlt sich nicht mehr nach meinem an. Was macht das eigene Zimmer aus? Sind es die persönlichen Sachen, die drin stehen oder das Gefühl, dass mensch sich hier zurückziehen kann und es der eigene kleine Raum ist? Ich denke letzteres. Persönliche Sachen hab ich hier noch einige, aber wie mein Zimmer fühlt es sich eben nicht mehr an. Es ist einfach nur noch ein Raum mit Sachen drin, der mir quasi zur Verfügung gestellt wird. Und der, nach der Meinung meiner Mutter, so schnell wie möglich leer oder wenigstens leerer werden soll. Aber ich mag mich doch von so vielen Sachen noch nicht trennen, all die Kindheitserinnerung oder nützlichen Sachen mag ich nicht so einfach wegwerfen, aber so richtig gebrauchen kann ich sie ja auch nicht, weder hier, noch in meinem neuen Zuhause in Wien.
Das Zimmer ist nur noch ein Überbleibsel aus einem alten Leben - ein Leben, dass ich jetzt nicht mehr führe.
Zudem hat sich die Beziehung zu meiner Mama geändert, sie wird viel schneller sauer auf mich und ich muss unheimlich aufpassen, was ich ihr deshalb erzähle und was nicht. Das ist selbst nach 2 Tagen zu Hause schon total anstrengend.

Es ist wahrscheinlich total normal, dass sich dieses Gefühl von zu Hause sein verändert, aber komisch ist es dennoch.

Der Ort, die Wohnung, das Zimmer, in dem ich groß geworden bin, so viel erlebt, erfahren, gelernt und gelebt hab, ist nicht mehr das selbe für mich. Es scheint ein fremder Ort aus einer fernen Vergangenheit zu sein. Es ist nicht mehr das meine.

Es fühlt sich ja schon falsch an die Leiterstufen zu meinem Bett zu gehen - sie sind in einem falschen Abstand, einem falschen Winkel, denn das neue Bett hat eine andere Leiter.

Aber am meisten fehlt das Gefühl der Heimat, des zu Hause seins, die Geborgenheit und die Wärme, die einen zu Hause umgibt.